Fortschritt bei gentechnikfreien Geflügelprodukten
- Details
- Zuletzt aktualisiert: Sonntag, 05. Oktober 2014 13:04
Nachdem im Februar dieses Jahres die deutsche Geflügelwirtschaft erklärte, nach 14 Jahren wieder Gen-Soja im Tierfutter einzusetzen, liegt die Verantwortung beim Lebensmitteleinzelhandel, Gentechnikfreiheit für Ihre Eigenmarken weiterhin einzufordern. Nur Rewe, Penny und tegut hielten daran fest, auch weiterhin gentechnikfrei gefütterte Geflügelprodukte anzubieten. Zunächst schien es, als würde sich fast der komplette Rest der Branche den zwei größten Geflügelmästern Wiesenhof und Rothkötter beugen und die riskanten Gen-Pflanzen in der Produktion widerstandslos hinnehmen. Doch tausende Protestmails und Postkarten von Verbrauchern zeigten Wirkung.
Bei Real können die Kunden bereits seit Ende September auf Geflügelprodukte mit dem Siegel „Ohne Gentechnik“ zurückgreifen. Kaufland führte die ersten gentechnikfreien Wurstwaren und Schweinefleischprodukte auf regionaler Ebene ein. Auch Edeka hat angekündigt, gentechnikfrei gekennzeichnetes Geflügelfleisch in den nächsten Wochen in bestimmten Regionen anzubieten. Rewe macht dies bundesweit schon länger. Eine Greenpeace-Abfrage bei den größten Eierproduzenten ergab zudem: Die meisten in Deutschland verkauften Eier stammen aus gentechnikfreier Produktion. Das zeigt, wo ein Wille ist, da geht es auch ohne Gentechnik. In Österreich und der Schweiz gibt es flächendeckend Eier, Fleisch und Milch ohne Gentechnik in den Supermärkten geben.
Weniger erfreulich ist, dass die deutschen Geflügelmäster - allen voran Wiesenhof - sich laut Branchenkennern immer noch gegen die Rückkehr zu gentechnikfreier Ware sträuben. Obwohl die überwiegende Mehrheit des Handels dazu bereit ist, die Kosten dafür zu zahlen. Eine Branchenlösung wäre ein wichtiger Schritt, um die Produktionsstandards vom Futter bis zur Haltung der Tiere dauerhaft nachhaltig zu verändern. Dennoch ist jedes einzelne Unternehmen gefragt, 'Ohne Gentechnik' als Qualitätskriterium bei sich festzulegen. Aldi Süd hat sich bisher kein Stück bewegt, um das Gen-Futter aus der Eier- und Geflügelproduktion zu verbannen. Der Discounter spielt für die Umsetzung einer Branchenlösung aber eine wichtige Rolle. Wiesenhof und Co. können sich diese Sturheit nicht länger leisten. Die Geflügelmäster haben hinter verschlossen Stalltüren viele Probleme: Ob hoher Antibiotikaeinsatz, überzüchtete Rassen oder schlechte Haltungsbedingungen – Gen-Futter ist nur eines davon, das relativ zügig in den Griff zu bekommen ist.


12.04.2014 Greenpeace Frankfurt hat heute vor den Lidl Märkten in der Offenbacher Landstraße sowie in der Oppenheimer Landstraße mit einer kreativen Osteraktion gegen Gen-Futter in der Geflügelfütterung protestiert. Wie in anderen 33 Städten sprühten die Aktivisten bunte Ostereier mit abwaschbarer Sprühkreide vor den Läden. Denn schon zu Ostern können bei den Verbrauchern Eier auf dem Tisch landen, die mit Gen-Futter produziert wurden. Zudem informierten die Aktivisten mit Aufstellern und Flyern über den möglichen Einsatz von Gentechnik bei Geflügelfleisch und Eiern von Lidl.
Die Mehrheit der Verbraucher möchte keine Gentechnik in Geflügel und Ei haben – und ist auch bereit, einen höheren Preis dafür zu zahlen. Das ist das 

Frankfurt 29.03.2014: Am Samstag haben Aktivisten von Greenpeace Frankfurt bei Lidl-Märkten in Frankfurt Geflügelprodukte der Lidl-Eigenmarke "Landjunker" und Frischeier mit Aufklebern gekennzeichnet, auf
Der deutsche Lebensmittelhandel gehört zu den größten Lebensmittelherstellern des Landes. Fast jeder Supermarkt bietet im Sortiment sogenannte Eigenmarken an, mit denen er sich von der Konkurrenz 

In der Abstimmung über den Gen-Mais 1507 im Rat für Allgemeine Angelegenheiten in Brüssel hat es heute keine "qualifizierte Mehrheit" für oder gegen die Anbauzulassung gegeben. Zwar fiel das Votum der Mitgliedsstaaten mehrheitlich gegen den umstrittenen Gen-Mais aus: 19 von 28 Ländern stimmten gegen 1507, nur fünf mit Ja. Kanzlerin Merkel hatte eine Enthaltung Deutschlands durchgedrückt, die neutral aussieht, aber de facto eine Zustimmung bedeutet. Bevölkerungsstarke Länder wie Deutschland haben mehr Stimmgewicht, daher wiegt die Enthaltung Deutschlands schwer. Die Entscheidung liegt nun nämlich bei der Europäischen Kommission, die zuvor bereits angekündigt hatte, den Mais im Zweifel zuzulassen – und Enthaltungen als Ja-Stimmen zu werten. Die Bundesregierung hat sich mit dem heutigen Votum gegen den Willen der Bevölkerung und auf die Seite der Agrochemieindustrie gestellt.


Ich will mehr wissen!
