Entgiften: (K)eine Mammut-Aufgabe
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- Zuletzt aktualisiert: Freitag, 12. Februar 2016 02:52
Frankfurt 30.01.2016: Aktivisten von Greenpeace haben heute am Mammut-Store an der Konstablerwache auf gefährliche Chemikalien in Outdoorkleidung aufmerksam gemacht. Sie klebten Folien mit dem umgestalteten Logo an die Schaufenster. Unterm toten Tier prangt der Schriftzug „mit gefährlicher Chemie“ oder der veränderte Werbespruch „Absolute alpine. Absoute polluter!“ (Absolut alpin, absoluter Umweltverschmutzer!). Auch in vierzehn weiteren Städten wurden die Mammut-Schaufenster umgestaltet. Und in 19 anderen Städten kennzeichneten Aktivisten Mammut-Artikel in Sportgeschäften mit entsprechendem Etikett.
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Hintergrund der Aktion ist der aktuelle Test von 40 Outdoor-Produkten auf umwelt- und gesundheits-schädigende per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC). Das von Greenpeace beauftragte Labor fand vor allem in der Ausrüstung von Mammut hohe Konzentrationen: Alle sechs getesteten Produkte enthielten PFC, darunter die krebserregende Perfluoroktansäure (PFOA). In einer ersten Stellungnahme behauptet die Firma jedoch, die Ware regelmäßig auf PFC zu prüfen: „Alle Produkte liegen innerhalb aller weltweit gültigen gesetzlichen Grenzwerte“, so eine Unternehmenssprecherin. In unserem Test hielten jedoch gleich zwei Produkte von Mammut dieses Versprechen nicht. Anders reagierte die Outdoor-Marke Paramo: Die Firma unterzeichnete ein Detox-Abkommen mit Greenpeace, das den Verzicht von PFC und anderen gefährlichen Chemikalien vorsieht. Damit schließt sich der Hersteller 34 weiteren Marken an, die bereits mit Greenpeace die Modebranche entgiften. Fordern Sie den Outdoor-Riesen Mammut auf, Verantwortung zu übernehmen und Gipfelstürmer beim Entgiften zu werden. Tausende Naturliebhaber und Outdoorbegeisterte wollen Kleidung ohne Umweltverschmutzung.
Machen Sie mit: Auf detox-outdoor.org finden Sie eine Online-mail-Aktion und weitere Infos.
Auch wenn das Tragen der Kleidung nicht unmittelbar gesundheitsschädlich ist, PFC sind extrem langlebig und reichern sich in der Umwelt an. Sie gelangen über die Nahrungskette und das Trinkwasser in den menschlichen Körper. Einige PFC können das Immunsystem und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und zu Schilddrüsenerkrankungen führen, andere sind sogar krebserregend. Mammut ignoriert diese Gefahr und weigert sich bisher, PFC zu ersetzen. Andere Marken wie Fjällräven, Paramo oder Adidas machen vor, dass eine PFC-freie Produktion jetzt schon möglich ist.
Marken wie Mammut behaupten, dass die verfügbaren Alternativen noch nicht gut genug seien. Dabei bieten sie hochgerüstete Textilien an, die kein normaler Wanderer braucht. Tatsächlich tragen viele Menschen mittlerweile Outdoor-Kleidung, die übers Ziel hinausschießt – weil die Anbieter den Kunden glauben machen, dass sie sie brauchen. Dabei ist auch in der Praxis längst bewiesen, dass PFC-freie Alternativen selbst extremen Anforderungen gerecht werden: Um Proben zu sammeln, unternahmen acht Greenpeace-Teams im Mai und im Juni 2015 Expeditionen in entlegene Gebiete, etwa in den Himalaja, in die Anden und ins südsibirische Altai-Gebirge. Dabei waren sie mit PFC freier Ausrüstung unterwegs, und damit voll zufrieden. Übrigens wurden in allen Regionen PFC nachgewiesen. Vor einigen Monaten kam der italienische Profi-Bergsteiger David Bacci auf Greenpeace zu und bat um Unterstützung bei der Auswahl PFC-freier Ausrüstung. Mit Outdoor-Kleidung von Paramo hat Bacci inzwischen zwei der extremsten Kletterrouten der Welt bezwungen, am Cerro Torres und Fitz Roy in Patagonien - und war mit seinem Equipment vollauf zufrieden: "Die PFC-freie Kleidung hat mich unter extremen Bedingungen warm und trocken gehalten", so Bacci.