Leere Meere – leere Netze

Im Rahmen einer Global Week of Action (GWA) war die Meeresgruppe von Greenpeace Frankfurt am 22. November in der Innenstadt mit einem Infostand aktiv. Diese Aktion wurde vom 17. bis 22. November in insgesamt zwanzig Ländern unterstützt. Der Zeitpunkt der Aktion war besonders wichtig, da am 15. und 16. Dezember der Brüsseler Fischereiministerrat tagt und, wie jedes Jahr, die Fangquoten festgelegt und vergeben werden.

Wie konnte es nur soweit kommen, werden sich viele Menschen denken. Der Reichtum an Fisch in den unendlichen Weiten der Ozeane schien doch grenzenlos, und doch haben wir nur wenige Jahrzehnte gebraucht, um mit monströsen Industriefangschiffen, die mit riesigen Schleppnetzen die Weltmeere plündern, den Fischbestand um bis zu 80 Prozent zu dezimieren. Auf ihren Raubzügen orten diese Fabrikschiffe große Schwärme per Echolot, Radar oder Hubschrauber. Mit Kilometer langen Leinen und gigantischen Netzen fangen sie in kurzer Zeit riesige Mengen Fisch. So wie der weltgrößte Thunfischfänger „Albatun Tres“ aus Spanien, der auf nur einer Fischreise bis zu 3.000 Tonnen Fisch erbeuten und lagern kann. Vor allem die Fischgründe des Nordatlantiks und des Mittelmeers sind durch die gigantischen Schleppnetze, in denen 14 Jumbojets problemlos Platz haben, inzwischen fast leergefischt.

Eine gigantische Verschwendung von Leben entsteht zusätzlich durch den Beifang, denn neben dem kommerziell verwertbaren Fisch verfangen sich in den Netzen auch Vögel, Jungfische, Schildkröten und sogar Haie und Wale. Tot oder schwer verletzt werden diese Tiere dann wieder über Bord geworfen. So werden weltweit jedes Jahr bis zu 30 Millionen Tonnen Leben achtlos verschwendet. Bei der Jagd nach Tieren, die auf dem Boden leben, darunter Scholle, Seezunge und Krabben wird besonders viel Beifang erzeugt, da die Grundschleppnetze direkt über den Meeresboden gezogen werden. Sie nehmen dort alles mit, was wächst und krabbelt. Auch wunderschöne Korallen, die sich dort entwickelt haben, werden achtlos herausgerissen und später zerstört wieder ins Meer geworfen.

Aber auch durch die Treib- und Stellnetzfischerei kommt es zu unerwünschtem Beifang. So verheddern sich Schweinswale, die in Europa am stärksten bedrohte Walart, in den Netzen. Allein in der dänischen Stellnetzfischerei sterben pro Jahr über 5.000 Schweinswale. Bei der Industriefischerei in der Nordsee werden zum Teil noch lebende Fische, wie Sandaal und Sprotte zu Fischmehl und Fischöl verkocht. So werden jedes Jahr über 20 Millionen Tonnen Fisch als billiges Futter an Hühner und Schweine oder auch in der Aquakultur an Garnelen und Lachse verfüttert. Total schockierend ist die Tatsache, dass für die Ernährung von nur einem Kilogramm Lachs bis zu vier Kilo Fischmehl oder Fischöl nötig sind.

Mit dieser systematischen Vernichtung der Fischbestände setzen wir unsere eigene Zukunft aufs Spiel. Die von der EU vorgegebenen Fangquoten liegen weit über den Empfehlungen von Wissenschaftlern. Auch werden zerstörerische Fangmethoden nicht verboten. Leider sind auch Fischereikontrollen auf See und in den Häfen zu selten und die Strafen bei Vergehen zu gering. Auf diese Weise unterstützt die Politik das kurzsichtige Verhalten und somit den kurzfristigen Profit der Fischindustrie, denn bedauerlicherweise ist das Thema Nachhaltigkeit auch im internationalen Fischereimanagement immer noch die Ausnahme. Die leidtragenden dieser Fischereipolitik sind vor allem die Menschen, die Fisch als Grundnahrungsmittel benötigen. Das ist in erster Linie die Küstenbevölkerung ärmerer Länder, wie zum Beispiel in Westafrika. Auf diese Weise berauben die reichen Industrieländer die arme Bevölkerung, die auf diesen Fisch angewiesen ist.

Greenpeace fordert:

Eine gerechte Fangquotenverteilung - Greenpeace schaut nicht nur sehr genau auf die Fangquote, die sich in diesem Jahr verbindlich an die wissenschaftlichen Vorgaben halten muss, sondern auch auf die Vergabe an die kleinen handwerklichen Fischer

Eine ökologisch nachhaltige und sozial verträgliche Nutzung der Meere

Ein Netzwerk von großflächigen Meeresschutzgebieten, das 40 Prozent der Ozeane abdeckt

Ein sofortiges Verbot für jegliche Art der Tiefseeausbeutung auf der Hohen See

Mach mit bei Greenpeace!

         

 

  

 

 

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